Der WSV stemmte ein aufwändiges Sanierungsverfahren mit Förderung über das Bundesministerium Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – im Projekt "Sanierung kommunaler Einrichtungen – Sport, Jugend, Kultur", und mit Mitteln des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV) und der Stadt Bamberg. Weil öffentlich gefördert steht die neuen Halle jetzt auch öffentlichen Gruppierungen zur Verfügung, z.B. für die VHS und ähnlichen Veranstaltern.
Auf den Dächern des Freibades sind PV-Module verteilt. Insgesamt stehen 112 kWp zur Verfügung, pro Jahr dürfte damit der Ertrag bei ca. 110 MWh liegen. Ein Batteriespeicher mit 30 kWh für die Nacht ist eingebunden.
Die neue Multifunktionshalle ist als Niedertemperaturhaus mit Fußbodenheizung und Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung erstellt. Eine Erdwärmepumpe versorgt das Hallengebäude mit Wärme und Warmwasser. Da das neue Gebäude auch im Winter genutzt wird ist die Erdwärme hier effektiver nutzbar als eine Luft-Wärmepumpe.
8 Luft-Wärmepumpen mit je 5kW heizen das 25m-Schwimmbecken auf 22 Grad und mehr - eine weitere Wärmepumpe liefert für das kleine Kinderbecken 28 Grad. Die Wärmepumpen sind auf einem Hochregal direkt neben PV-Modulen installiert. Die warme oder sogar heiße Luft wird von den PV-Modulen her durch die Wärmepumpen gesogen. Das Schwimmwasser läuft dabei direkt durch die Pumpen, ohne überflüssigen Zwischenkreislauf. Die Wärmepumpen sind jeweils einzeln tauschbar und somit redundant und robust. Der laufende Betrieb wird somit bei eventuellen Störungen nicht beeinträchtigt.
Die halbe Energieautarkie ist mit den neuen Anlagen erreicht. Die Umwälzpumpen für das Beckenwasser laufen aber auch nachts, besonders in den Übergangszeiten Mai und September, und für die winterliche Hallenheizung ist die PV-Anlage und der Stromspeicher noch nicht optimal ausgelegt. Ein weiterer Ausbau wird bereits angedacht.
Um neue Techniken miteinander effektiv zu kombinieren braucht es enormen Einsatz und ein gehöriges Maß an Hintergrundwissen und die technischen Zusammenhänge zwischen den Komponenten.
Die Duschen beziehen ihr Warmwasser wie üblich aus dem Heizungskessel. Die neue Wärmepumpe mit den Erdkollektoren bringt aber die Schichtung des Warmwassers im Heizungskessel durcheinender. Die oberste Schicht mit den "heißen" Wasser für die Duschen wird mit den unteren eher lauen Schichten für die Bodenheizung vermischt. Das Duschwasser bleibt lau. Abhilfe schaffte ein wesentlich größerer Vorkessel. Der beruhigt nun die Wasserschichten durch vorsichtigere Wärmeabgabe an den Hauptkessel.
Weit abseits von der Heizung befinden sich die Toiletten und Duschen, auch in barrierefreier Bauweise. Die Planer sahen dafür eine sehr lange Zirkulationsleitung vor. Das Warmwasser soll ja trotz langer Wege zur Heizung imer gewohnt prompt aus Dusche und Hahn bereitstehen. Durch diese in allen größeren Häusern üblichen Zirkulationen wird ständig heißes Wasser bei 60 Grad gepumpt. Diese Pumpen sind mit die größten Stromverbaucher im Haus. Und die ständig zirkulierende Wärme geht zum größten Teil in der Wand verloren. Ein alten Beständen sind die Verluste weit über 60%. Nur der kleinere Teil der erzeugten Wärme fließt dann tatsächlich aus der Dusche oder dem Wasserhahn.
Im Neptun ersetzen nun solar-unterstützte Elektro-Boiler und -Durchlauferhitzer sehr nahe an Dusche und Wasserhahn diese überflüssigen Warmwasser-Zirkulationen. Die Wärmeverluste sind nun minimal.
Ersatzneubau einer Halle mit Infrastruktur für das Freibad ⯐ Gesamtkosten:_≈_3.000.000_€ ⯐ Zuwendungsempfänger:_Stadt_Bamberg ⯐ Bauherr:_WSV_Neptun ⯐ Projektstart:_2021