Definition: Deckung des in der Region benötigten Gesamtenergieverbrauchs (Wärme, Strom, Kraftstoffe) mittels aller in der Region vorhandenen regenerativen Energiequellen unter Ausschluss von Stoff- oder Energieimporten aus anderen Regionen, mit der Möglichkeiten von Exporten von Stoffen oder Energien zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung
aus: Klimaallianz-Bamberg - Potenzialanalyse der Fraunhofer UMSICHT von 2010 - Klimaallianz BambergDerzeit werden überall im Landkreis große Solarkraftwerke und riesige Windanlagen gebaut. Die Gemeinden stellen viel Flächen zur Verfügung. Die wirtschaftlichen Vorteile beim Bau und Betrieb der ortsnahen Stromerzeugung sollten auch direkt den Gemeinden und der Region zugute kommen. Einige spezialisierte Firmen sind in der Umgebung aktiv und bieten interessante Bau- und vor allem langfristige Betriebsoptionen an. Nicht nur private Haushalte, auch Gewerbe, Industrie und die Landwirtschaft sollten interessante Angebote erhalten und in passender Weise an den Erneuerbaren Energien (EE) teilhaben können.
Den Stadtwerken Bamberg und den Regionalwerken des Landkreises könnte hier eine tragende Rolle zukommen. Nur eine direkte Beteiligung an den neuen EE-Anlagen dürfte den langfristig wirtschaftlichen Erfolg dieser wichtigen Institutionen sicherstellen.
Bürgerbeteiligung schon in der Planungsphase beschleunigt das Finden geeigneter Flächen in den Gemeinden. Klare und nachvollziehbare Kriterien und Anforderungen des Naturschutzes, der Anwohnenden, an die Sichtbarkeit in der Umgebung und die Geräuschkulisse beim Betrieb sind sehr vorteilhaft für eine zügige Umsetzung.
Der langfristige Betrieb muß eine enge Einbindung der Bevölkerung anstreben. Während der Energiekrise wurde deutlich, wie anfällig Haushalte, Gewerbe und Industrie bei starken Schwankungen der aktuellen Börsenstrompreise sein können. Gegen diese bedrohlichen Einwirkungen ist die versprochene, weitgehend autarke Energieversorgung sehr zielführend und noch dazu schon jetzt wirtschaftliche vorteilhaft. Die Renditen der Investitionen in Erneuerbare Energien und deren Erträge sollten langfristig stabil und gut geplant sein. Direktlieferungen an Abnehmer mit bekanntem Leistungs- und Energiebedarf spielen hier eine wichtige Rolle.
Wind, Sonne andere erneuerbare, lokal erzeugte Energien sind auch finanziell sehr interessante Investitionen in die Zukunft. Eine solide Bürgerbeteiligung hält die Erträge in der Region. Wir machen uns unabhängig vom schwankenden Börsenstrompreisen und teuren Importen.
Vorweg: Die Strom-Spitzenlast der Stadt Bamberg liegt bei ca. 80 MW. Die 34 Windanlagen im Betrieb haben aktuell zusammen 84 MW Spitzenleistung. Geplant sind Stand August 2025 laut Marktstammdaten-Register (kurz: MaStR) elf neue Windräder mit 75 MW. Die Windleistung wird sich damit absehbar in den kommenden Jahren fast verdoppeln. Im Energiemonitor sind 37 Anlagen angegeben mit 89 MW Leistung angegeben (Stand: 6.8.2025).
Im MaStR sind auch neuen Solaranlagen eingetragen, 154 als "in Planung" mit zusammen 52 MW, davon alleine 6 Anlagen über 150 kW in Summe mit 51 MW und darin 4 Anlagen über 500 kW mit 50 MW. Vier Freiflächenanlagen = 2,5% der neuen PV-Anlagen produzieren 96% des zusätzlichen Stromes, da bei uns in Franken ungefähr gilt: Watt x 1.000 PV-Vollbenutzungsstunden = Wh.
Im Landkreis Bamberg sind derzeit rund 401 MW(!) aus 14.140 PV-Anlagen am Netz. Die 137 größeren davon mit mehr als 150kWp liefern gut die Hälfte der Leistung, etwa 211 MW, netto 183 MW. Die Netto-Leistung aller PV-Anlagen wird mit 358 MW angegeben. Im Energiemonitor - am 6.8.2025 - wird die installierte PV-Leistung insgesamt mit 347 MW beziffert.
Ob bei diesen Angaben einige hundert (Stadt) oder einige Tausend Balkon-PV-Anlagen mitgezählt oder gar nicht im MaStR eingetragen sind spielt fast keine Rolle. Die Leistung von Balkon-PV ist so oder so verschwindend gering. Sie sind im MaStR als "steckerfertige Solaranlagen" abrufbar: 2531 Anlagen mit zusammen 2,5 MW (1,74 MW netto). Deren Leistung geht im statistischen Rauschen und von wenigen, vorbeiziehenden Wolken im Jahr unter .-)
Gerade bei Balkon-PV ist die Unterscheidung von Brutto- und Netto-Leistung wichtig. Netto dürfen nur 800 Watt ins häusliche Netz eingespeist werden. Diese Begrenzung dient dem Schutz der eigenen Stromkabel vor Überlastung und Überhitzung. Je nach Installationsort (keine Südlage, häufige Verschattung etc) kann aber durchaus eine installierte Brutto-Leistung einiger PV-Panels von je 400-500 Watt Sinn machen. Der Wechselrichter begrenzt dann ggf. die ins Hausnetz eingespeiste Leistung auf die zulässigen 800 Watt. Je mehr davon im eigenen Haushalt genutzt wird umso besser für den eigenen Geldbeutel. Ins öffentliche Netz wird Balkonstrom kostenlos abgegeben.
Wer weitreichenden Klimaschutz will, darf sich daher nicht auf Haushalte-Stromkosten-Optimierung alleine verlassen ;-) In der Stadt Bamberg sind rund 38 MW aus 1870 Anlagen (netto 35 MW) in Betrieb. 57 davon sind größer als 100 kWp und liefern fast 15 MW (netto 13,5 MW). Die Stadtwerke Bamberg betreiben derzeit 40 PV-Anlagen mit gut 3 MW Leistung, am P+R-Platz Kronacher Straße sind 0,7 MW installiert. Die 820 (bis 6.8.25 angemeldeten!) Balkon-PVs in Bamberg mit zusammen 0,7 MW (0,54 MW netto) kämen wieder dazu. Deren Leistung fällt aber bei der Rundung auf ganze MW statistisch ebenfalls nicht weiter auf.
Diese Bestandsaufstellung soll verdeutlichen, welchen gewaltigen Strom-Überschuss von Sonne- und Wind die Stadt und der Landkreis schon haben. In der Spitze muß tagsüber viel und billig "exportiert" und dann Nachts wieder gekauft werden. Kosten fürs Abregeln, die Netzsteuerung und Netzstabilität kommen immer dazu. Neue PV-Anlagen werden bei negativen Börsenpreisen auch nicht mehr für ihren Strom bezahlt.
In Stadelhofen und Oberhaid werden nun große Batteriespeicher errichtet. Bis zu 400 MWh sieht der Energiemonitor derzeit als gute und nützliche Speichergröße an.
Ein Blick auf den Energiemonitor des Bayernwerks veranschaulicht die aktuelle Strom&Energie-Situation. Beachte: Die Angaben dort sind etwas ungewöhnlich in "kWh" und zeigen den Verbrauch in der jeweils letzten vergangenen Viertelstunde. Der Energiemonitor will damit die Verhältnisse bei der Energieerzeugung aus den verschiedenen Quellen und die Verbrauchsarten darstellen.
Die Stadtwerke Bamberg bieten aktuell in 2025 so einen stets aktuelle Überblick speziell nur für Bamberg nicht an. Die reinen Lastgänge der letzten Jahre sind aber verfügbar, z.B. für 2024.